Automatikgetriebe hatten früher ein schlechtes Image. Lahm seien sie und der Verbrauch sei höher als mit einem Schaltgetriebe. Außerdem wären sie wartungsintensiv und müssten ständig überprüft werden. Diese Vorurteile stimmen bei modernen Getrieben nicht mehr. Heute arbeiten sie oft besser und zuverlässiger als jene mit Handschaltung. Eine regelmäßige Überprüfung ist dennoch zu empfehlen. Hier erfahren Sie, warum das so ist und wie Sie die Lebensdauer Ihres automatischen Getriebes ganz einfach verlängern können.
Automatikgetriebe sind in Europa noch selten
Generell unterscheiden sich die gängigen Getriebe-Arten gar nicht so stark. Auch im Automatikgetriebe gibt es Gänge und eine Kupplung, nur laufen die Schaltvorgänge automatisiert ab. Am gebräuchlichsten sind Fahrzeuge mit Wandler-Automatik, die auch eine sportliche Fahrweise zulässt. Bei starker Beschleunigung liegen kurzzeitig hohe Drehzahlen am Motor an, was meist einen etwas höheren Spritverbrauch bedeutet.
Noch besser, aber auch sehr teuer, ist das Doppelkupplungsgetriebe, in dem zwei Schaltgetriebe vorhanden sind. Eins ist für die ungeraden, das andere für die geraden Gänge.
Der Vorteil: Es gibt keine Zugkraftunterbrechung. Allerdings ist der Aufbau des Getriebes sehr aufwendig und teuer in der Produktion. In den USA haben drei von vier Autos Wandler-Automatik an Bord. Ihre Überlegenheit spielen sie ab der Mittelklasse aufwärts aus. Besonders im Stau und im Stadtverkehr könne sie ihre Stärken zeigen. Wer häufig mit einem Anhänger unterwegs ist oder regelmäßig am Berg anfahren muss, wird das Automatikgetriebe schätzen. Nicht nur der Fahrkomfort ist hier höher, es tritt auch ein geringerer Verschleiß auf.
Regelmäßige Getriebespülung sinnvoll
Generell sind moderne Automatikgetriebe sehr robust. Wie Schaltgetriebe benötigen sie eine gute Schmierung, um viele Kilometer lang zuverlässig und ohne Schäden arbeiten zu können. Ein zu niedriger Ölstand verkürzt die Lebensdauer ebenso wie ein versäumter Ölwechsel und Gebraucht mit altem Öl.
Darum ist es wichtig, das Öl regelmäßig und pünktlich zu wechseln:
- Getriebeöl wird mit der Zeit zäh und büßt seine Schmierwirkung ein. Die meisten Autohersteller schreiben Ölwechsel-Intervalle von 60.000 bis 100.000 Kilometern vor.
- Bei Autos mit Automatikgetriebe sollte neben dem Ölwechsel eine Getriebespülung durchgeführt werden. Wenn das Öl altert, reichern sich Partikel an, die besonders die Reiblamellen beschädigen können. Dies beeinträchtigt die Funktion des Getriebes und kann zu hohen Reparaturkosten führen.
- Eine Getriebespülung sorgt dafür, dass die schädlichen Partikel ausgespült werden und so weniger Reibung entsteht. Damit trägt die Spülung zu einer längeren Lebensdauer des Getriebes bei.
Spülung ohne Reiniger
Ideal ist die Spülung des Getriebes ohne Reiniger. So wird verhindert, dass sich nach dem Vorgang noch Reste der Substanz im Getriebe befinden. Auch Lösungen auf Mineralölbasis liefern kein befriedigendes Ergebnis und können zu einem erhöhten Verschleiß führen.
Führende Getriebehersteller wie ZF oder Aisin haben deshalb für ihre Produkte keine Reiniger freigegeben. Die Spülung erfolgt deshalb am besten mit Getriebeöl. Um den Einsatz gering zu halten, ist es sinnvoll, Kühlleitungen, Pumpenstrang und Mechatronik zu saugen. Dadurch wird ein beträchtlicher Teil des Altöls entfernt, was den Einsatz des teuren Getriebeöls für die Spülung minimiert.
WICHTIG für die Reinigung! Gespart werden sollte nicht am Öl, denn eine höhere Spülmenge verlängert das Wartungsintervall. Auf Dauer kostet eine etwas intensivere Behandlung weniger Geld. 15 Liter gutes Öl gelten als ideale Reinigungsmenge.
Komfortabel, weniger störanfällig, aber teuer
Für Automatikgetriebe sprechen viele Vorteile. Haben sich Fahrer einmal daran gewöhnt, dass das linke Bein nichts mehr zu tun hat, ist die Fahrt äußerst komfortabel. Bei normaler Fahrweise sind sie spritsparender als Schaltgetriebe, was nicht zuletzt an den schnelleren Schaltvorgängen liegt. Moderne Automatikgetriebe regulieren die Drehzahl des Motors, was zu einem geringeren Verschleiß gehört. Außerdem gibt es eine große Zahl an Assistenzprogrammen für den Fahrer, wenn der Wagen mit automatischem Getriebe ausgestattet ist.
Nachteilig sind der Anschaffungspreis und die Reparaturkosten bei Schäden. Wer seinem Getriebe regelmäßig eine Getriebespülung gönnt, kann die Gefahr eines teuren Werkstattbesuchs deutlich reduzieren. Fragen Sie beim nächsten Ölwechsel in Ihrer Werkstatt, ob und wann eine Getriebespülung für Ihr Fahrzeug sinnvoll ist.
Bilder:
- Automatikschaltung: © benjaminnolte – stock.adobe.com
- Zahnräder in Öl: © m.mphoto – stock.adobe.com