Kranke Frau sitzt in eine Decke gehüllt und hält eine Teetasse.

Krankheit im Urlaub: Ein unerwünschter Reisebegleiter

Der Urlaub ist für viele die schönste Zeit des Jahres. Fernab vom Alltag möchte man entspannen, Neues entdecken oder einfach nur zur Ruhe kommen. Umso größer ist die Enttäuschung, wenn plötzlich Fieber, Magenprobleme oder andere Beschwerden auftreten.

Krankheit auf Reisen ist kein Einzelfall – doch viele Betroffene wissen nicht, wie sie in dieser Situation richtig handeln sollen. Was gilt rechtlich, wann ist medizinische Hilfe erforderlich und wer übernimmt die Kosten? Dieser Ratgeber gibt einen Überblick über die wichtigsten Schritte und Antworten.

Erste Schritte bei Krankheit am Urlaubsort

Wenn sich erste Symptome bemerkbar machen, ist es wichtig, ruhig zu bleiben und die Lage einzuschätzen. Bei leichten Beschwerden wie Kopfschmerzen, leichter Übelkeit oder Kreislaufproblemen kann oft bereits eine Ruhepause helfen. Manchmal reagiert der Körper schlicht auf den Klimawechsel oder die Umstellung der Ernährung.

Frau mit Maske am Flughafen.

Bei ersten Anzeichen einer Infektion gilt es auch, das Umfeld zu schützen.

Wer sich allerdings unsicher ist oder medizinischen Rat benötigt, sollte nicht zögern, einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen. Besonders im Ausland kann es jedoch schwierig sein, eine passende medizinische Einrichtung zu finden. Eine hilfreiche Anlaufstelle ist das Online-Verzeichnis gelbeseiten.de, über das sich in vielen Regionen passende medizinische Fachkräfte oder Apotheken in der Nähe finden lassen.

Gut zu wissen: In EU-Ländern sowie in Staaten mit Sozialversicherungsabkommen reicht häufig die europäische Krankenversicherungskarte (EHIC), um eine Behandlung bei Vertragsärzten zu erhalten, die die Leistungen abdeckt, die im Aufenthaltsland auch für Einheimische über die gesetzliche Krankenversicherung vorgesehen sind. In Ländern außerhalb Europas ist eine private Reisekrankenversicherung oft die Voraussetzung, um abgesichert zu sein.

Wann ärztliche Hilfe notwendig wird

Nicht jede Erkältung rechtfertigt einen Arztbesuch, doch bestimmte Symptome sollten sehr ernst genommen werden. Warnzeichen, die eine sofortige medizinische Abklärung verlangen, sind unter anderem:

  • Starke Schmerzen
  • Anhaltendes hohes Fieber
  • Starke allergische Reaktionen
  • Beschwerden nach Insektenstichen
  • Durchfallerkrankungen mit Dehydrationsgefahr
  • Brustschmerzen und Atemnot
  • Neurologische Ausfälle

In Hotels oder Ferienanlagen gibt es oft Kontakte zu deutschsprachigen Ärzten oder medizinischen Dienstleistern, besonders in touristischen Regionen. Auch Botschaften und Konsulate helfen bei der Suche nach vertrauenswürdigen Anlaufstellen.

Junge Frau mit Kopfschmerzen im Auto.

Haben Sie starke Schmerzen, sollten Sie keine wichtigen Aufgaben wie Autofahren übernehmen.

Krankschreibung im Urlaub: Das gilt für Arbeitnehmer

Wer während des genehmigten Urlaubs krank wird, hat unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch darauf, sich die verlorenen Urlaubstage gutschreiben zu lassen. Dafür ist eine Krankschreibung vom Arzt notwendig. Diese muss so früh wie möglich an den Arbeitgeber und die Krankenkasse übermittelt werden.

Besonders bei Auslandsaufenthalten ist darauf zu achten, dass die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausreichend Informationen enthält und idealerweise in deutscher oder englischer Sprache vorliegt.

Laut deutschem Arbeitsrecht (§ 9 Bundesurlaubsgesetz) werden Krankheitstage, die durch ein ärztliches Attest nachgewiesen sind, nicht auf den Jahresurlaub angerechnet. Entscheidend ist allerdings, dass die Krankschreibung unverzüglich erfolgt – idealerweise per E-Mail oder das im Unternehmen übliche Mittel der Kommunikation.

Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung mit Stift und Stethoskop auf einem Tisch.

Eine einfache Mitteilung über Krankheit reicht nicht aus, um die Urlaubstage wieder gutgeschrieben zu bekommen.

Versicherung und Rückreise: Wer zahlt und wie geht es weiter?

Reisekrankenversicherungen sind nicht nur bei Fernreisen ratsam, sondern auch innerhalb Europas. Sie übernehmen in der Regel Behandlungskosten, Medikamente und – falls erforderlich – sogar den Rücktransport nach Deutschland. Dabei sollte vor Abschluss einer Police geprüft werden, welche Leistungen enthalten sind und ob auch Vorerkrankungen abgedeckt sind.

Im Ernstfall, etwa bei einer stationären Behandlung oder einer medizinisch notwendigen Rückreise per Ambulanzflug, können die Kosten schnell mehrere tausend Euro betragen. Ohne passende Versicherung müssen diese Ausgaben häufig privat getragen werden.

Achtung: Wichtig ist zudem, sich frühzeitig mit der Versicherung in Verbindung zu setzen, um die nötigen Dokumente einzureichen und das weitere Vorgehen abzuklären. Viele Anbieter verfügen über eine 24-Stunden-Hotline für Notfälle im Ausland.

Vorbeugen statt heilen: So schützt man sich bereits vor dem Urlaub

Zwar lässt sich nicht jede Erkrankung vermeiden, doch mit guter Vorbereitung können Sie viele Risiken minimieren. Dazu gehört eine gründliche medizinische Beratung vor der Reise, insbesondere bei Fernreisen oder Aufenthalten in tropischen Regionen.

Impfungen sollten rechtzeitig geplant werden. Auch die Reiseapotheke spielt eine wichtige Rolle: Schmerzmittel, Mittel gegen Durchfall, Verbandsmaterial und Medikamente gegen Reiseübelkeit sollten immer dabei sein.

Autofahrer entfernt Tablette aus einem Blister.

Eine Reiseapotheke ist bei jeder Art von Ausflug sinnvoll.

Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte diese in ausreichender Menge und mit ärztlichem Attest mitführen – besonders bei Reisen außerhalb der EU. Auch der Abschluss einer Auslandskrankenversicherung und das Mitführen wichtiger Notfallnummern gehören zur Standardvorbereitung.

Darüber hinaus kann eine gesunde Lebensweise am Urlaubsort – ausreichend Schlaf, gute Hygiene und vorsichtiger Umgang mit fremdem Essen und Wasser – das Risiko für eine Erkrankung deutlich senken.


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